2 Das Viertel 1

Das Brandenburgische Viertel (BV) ist ein in industrieller Bauweise errichtetes Plattenbaugebiet, das zwischen 1977 und 1989 in vier Bauabschnitten (BA) gebaut wurde.

Die Bebauung im Wohngebiet besteht überwiegend aus sechsgeschossigen Wohnblöcken mit großzügigen Innenhöfen.

Die Osterweiterung gehört amtlich zum Stadtteil BV, liegt jedoch nicht innerhalb der Förderkulisse des Programms „Soziale Stadt“, heute „Sozialer Zusammenhalt“.

Das Viertel und seine Geschichte

Ursprünglich trug das BV den Namen Wohnsiedlung Max Reimann (1978 - 1993). Durch die Inbetriebnahme des damaligen Schlacht- und Verarbeitungskombinat Eberswalde – SVKE, zogen viele Menschen nach Eberswalde. Neue Wohnungen entstanden auf einem 82 ha großen Areal. Am 19. Juli 1977 wurde der Grundstein für das größte Neubaugebiet von Eberswalde gelegt. 

Es entstanden über 6.000 unterschiedlich große Wohnungen

665         1-Raum-Wohnungen = 11,1 %
1.101      2-Raum-Wohnungen = 18,3 %
3.194      3-Raum-Wohnungen = 52,1 %
1.036      4-Raum-Wohnungen = 17,2 %
76           5-Raum-Wohnungen =   1,3 %

Weiterhin waren folgende Einrichtungen geplant: Wohngebietsgaststätte, Fachverkaufseinrichtungen, Sparkasse, Post, Apotheke und Jugendclub, Schulen und Kindertagesstätten.

Am 8. November 1987 fuhren die ersten und noch heute bekannten O-Busse durch das Viertel. Da wenige Jahre später die Mauer fiel, kam es nicht mehr zur Fertigstellung des Wohngebietes.

1992 wohnten über 10.000 Menschen im neuen Brandenburgischen Viertel (wurde 1993 umbenannt). Das Viertel erhielt ein Einkaufszentrum und ein Bankgebäude, wodurch ein zentraler Platz entstand (der heutige Potsdamer Platz). Viele Bewohner*innen zogen nach der Wende jedoch in den Westen oder bauten sich Eigenheime in der Umgebung.

Aufgrund des hohen Leerstandes wurde um die Jahrtausendwende mit dem Rückbau oder einem Teilabriss der Gebäude begonnen.

Das Viertel heute

2 Das Viertel 2Das Zentrum des Viertels bildet der Potsdamer Platz mit dem Einkaufszentrum „Heidewald“, der Sparkasse und der Grundschule Schwärzesee, der SV Motor Sporthalle und dem Dietrich-Bonhoeffer- Haus. Es gibt zahlreiche soziale Einrichtungen wie z.B. das Familienzentrum in der Spreewaldstraße, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus mit Eltern-Kind-Zentrum in der Potsdamer Allee, das Bürgerzentrum in der Schorfheidestraße und den unterschiedlichen Angeboten im Vereinshaus in der Havellandstraße 15 und dem Freizeitschiff in der Prignitzer Straße. Weiterhin gibt es zwei Schulen, drei Sporthallen, drei Kitas, einen Hort und einen Jugendclub mit Skateranlage und aktuell zwei Galerien.

Das BV ist ein grüner Stadtteil. Neben dem Barnim Park gibt es den Märkischen Park mit vielen Spiel- Aufenthalts- und Bewegungsräumen. Durch den Rückbau von Schulen und Wohngebäuden finden sich heute zahlreiche Brach- und Freiflächen, die ein Potential für neue Nutzungen bilden.

Das BV als Stadtteil mit Zukunft

Das Brandenburgische Viertel (BV) wächst. Seit 2014 ist ein stetiger Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen, der auch aus einem Zuzug von Geflüchteten resultiert. Heute leben rund 6.750 Menschen (Stand 09/2020) im Viertel. Damit übernimmt das BV eine wichtige soziale Integrationsleistung der Gesamtstadt und muss bei der Bewältigung dieser Herausforderung und der Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens unterstützt werden.

Das Bevölkerungswachstum und die Zunahme von jüngeren Bewohner*innen sind ein großes Potential. Sie werden von der Stadt als Chance für einen strategischen Neuanfang bei der Weiterführung des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ genutzt. Wichtige neue Impulse im Quartier setzen derzeit auch die Wohnungsunternehmen, die sich verstärkt im BV engagieren und somit wesentlich zum Imagewechsel beitragen.

Fotos: Fr. Klemm - QM BV